Erste Hilfe bei Verbrennungen, Vergiftungen und Schlaganfall

Untersuchungen haben ergeben, dass sich die meisten Unfälle zu Hause ereignen. Wenn Sie also Ihren Kunden zu Hause betreuen, sollten Sie auf eine Vielzahl von Unfällen vorbereitet sein. Nach der Lektüre dieses Artikels wissen Sie, wie Sie bei bestimmten Unfällen angemessen reagieren können.

Erste Hilfe bei Verbrennungen

Verbrennungen sind Gewebeschäden, die durch die Einwirkung hoher Temperaturen auf die Haut verursacht werden, z. B. durch offene Flammen, Sonne oder das Übergießen mit heißer Flüssigkeit, Gasverbrennungen. Auch elektrischer Strom kann Verbrennungen verursachen, wenn er mit dem Körper in Berührung kommt (elektrischer Schlag).

Verbrennungen durch Kontakt mit Feuer oder Sonne sind nicht dasselbe wie Flüssigkeits-/Gasverbrennungen, auch wenn sie ähnliche Symptome verursachen. Von einer Flüssigkeits-/Gasverbrennung spricht man, wenn heiße Flüssigkeiten oder Gase auf den Körper einwirken und die Haut schädigen.

Die Schädigung der Haut beginnt bei 42 °C – bereits nach 6 Stunden ist die Epidermis nekrotisch. Bei 55°C genügen 3 Minuten Einwirkzeit, bei 70°C nur 1 Sekunde!

Die Diagnose:

  • Rötung bis hin zur Blasenbildung an den betroffenen Hautstellen
  • Starke Schmerzen
  • Mögliche Wärmequellen, die auf eine Verbrennung hindeuten, wie z. B. offenes Feuer auf einem Grill


Beurteilung der Situation:

  • Gibt es weitere Gefahrenquellen?
  • offene Flamme (z. B. Grill)
  • starke Sonneneinstrahlung
  • brennbare Stoffe
  • Wo befindet sich die Brandwunde?
  • Wie schwer ist die Verbrennung?
  1. Grades: oberflächliche Verbrennung mit Rötung der Haut und Schmerzen (z. B. Sonnenbrand)
  2. Grad 2:
    • Grad 2a: oberflächliche Verbrennungen mit Hautrötung und Schmerzen und einer offenen, feuchten Wunde + Schwellung und Blasenbildung mit gelblich-seröser Flüssigkeit
    • Grad 2b: oberflächliche und tiefere Verbrennungen mit geringen oder keinen Schmerzen + Blasenbildung durch Flüssigkeitsansammlung unter der Haut + feuchte, weißliche Wunde
  3. Grad 3: tiefe Verbrennungen + gelbe oder schwarze Verfärbung der Haut und Ablösung von Hautlappen – die gesamte Dicke der Haut ist geschädigt, oft auch das tiefe Gewebe.
  4. Aufgrund der Schädigung der Nervenenden spürt das Opfer bei solch schweren Verbrennungen keine Schmerzen.

Maßnahmen:

  • Falls erforderlich, das Feuer oder den Brandherd löschen
  • Wenden Sie sich der betroffenen Person zu
  • Überprüfen Sie die Atmung


Option 1: Der Verletzte ist ansprechbar und atmet

  • Unfallopfer an einen sicheren Ort bringen
  • Entfernen Sie die verbrannte Kleidung (nur wenn sie nicht mit der Haut verklebt ist)
  • Notruf an einen Krankenwagen absetzen
  • Kleine Verbrennungen mit lauwarmem Wasser kühlen
  • Großflächige Brandwunden mit einem sterilen Verband mit Silberionen abdecken
  • Halten Sie den Körper warm
  • Das Opfer ruhig halten und die Atmung kontrollieren


Option 2: Nicht ansprechbar, aber atmend

  • Rufen Sie um Hilfe – falls Personen in der Nähe sind, bitten Sie diese um Hilfe
  • Legen Sie den Verunglückten in die Seitenlage
  • Setzen Sie einen Notruf für einen Krankenwagen ab
  • Kühlen Sie kleinere Verbrennungen mit lauwarmem Wasser
  • Decken Sie große Brandwunden mit einem sterilen Verband mit Silberionen ab
  • Halten Sie den Körper warm
  • Beruhigen Sie den Verletzten und kontrollieren Sie die Atmung


Variante 3: Das Unfallopfer reagiert nicht und atmet nicht

  • Rufen Sie um Hilfe – wenn Menschen in der Nähe sind, bitten Sie sie, Ihnen zu helfen
  • Drehen Sie das Unfallopfer auf den Rücken und halten Sie es warm (keine kühlenden Verbrennungen!)
  • Setzen Sie einen Notruf ab, um einen Krankenwagen zu rufen.
  • Beginnen Sie mit einer rhythmischen Herz-Lungen-Wiederbelebung mit 30 Herzdruckmassagen für 2 Atemzüge.
  • Prüfen Sie, ob der Verletzte das Bewusstsein wiedererlangt hat und zu atmen beginnt; falls nicht, setzen Sie die HLW fort, bis der Krankenwagen eintrifft.


Große Verbrennungen werden nicht mehr durch kaltes Wasser gekühlt, da es den ganzen Körper kühlt und somit zu Herz-Kreislauf-Problemen führen kann. Aus diesem Grund wird auch bei kleinflächigen Wunden nur mit lauwarmem Wasser gekühlt.

Erste Hilfe im Falle einer Vergiftung

Zu einer Vergiftung kann es kommen, wenn von außen Stoffe in den Körper gelangen, die nicht verarbeitet werden können oder die die Funktion des Körpers beeinträchtigen. Es gibt verschiedene Ursachen für Vergiftungen, z. B. Gase (bei austretendem Kohlenmonoxid – Chad-Vergiftung), Seifen und Laugen (z. B. Spülmittel, Waschpulver), durch Hautkontakt (z. B. einige Pestizide) oder Injektion (bei Überdosierung von Drogen oder Medikamenten).

Vergiftungen können zu einem toxischen Schock führen. Eine rasche Behandlung und ärztliche Überwachung sind daher unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Gift keine langfristigen Schäden im Körper verursacht und keine Giftreste im Körper verbleiben.

Diagnose:

  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Plötzliche Bauchschmerzen oder Krämpfe
  • Starke Kopfschmerzen, Schwindel und “dunkle Ringe vor den Augen”.
  • Zustand der Unruhe
  • Anzeichen eines Schocks wie blasse, verschwitzte Haut
  • Bewusstseinsstörung, verlangsamte Reaktionen bis hin zur Bewusstlosigkeit
  • Atemstörungen oder Atemstillstand, bläuliche Färbung der Lippen aufgrund von Sauerstoffmangel im Körper
  • Eventuell Schaumrollen aus dem Mund, je nach Art des Giftes – tritt z.B. bei Seife auf


Beobachtung:

Gibt es Hinweise auf das eingenommene Gift?

Rückstände giftiger Substanzen sind zu sehen
herumliegende Medikamentenverpackungen
Beobachtungen von Augenzeugen
Lässt der Fundort indirekte Rückschlüsse auf die Ursachen der Vergiftung zu?
ländlicher Raum, z. B. Zoonosegifte wie Vipernbisse
Garten, z. B. sogenannte Kontaktgifte wie Pestizide
Haushalt, z. B. Seifen und Laugen wie Waschpulver
Ist es möglich, Giftreste/Behältnisse/Verpackungen zu sichern, ohne die eigene Gesundheit zu gefährden?


Handeln:

  • Ansprechen der betroffenen Person
  • Auf Atmung prüfen


Option 1: Der Verletzte ist ansprechbar und atmet

  • Positionieren Sie den Betroffenen an einem sicheren Ort
  • Bei Bauchschmerzen oder -krämpfen und/oder Schwäche und/oder Schock: Legen Sie das Unfallopfer hin und drehen Sie den Kopf auf die Seite (um die Gefahr des Erstickens bei möglichem Erbrechen zu vermeiden)
  • Bei Atemnot: Helfen Sie dem Verunglückten, sich mit gesenktem Kopf aufzusetzen (damit er sich gegebenenfalls erbrechen kann)
  • Setzen Sie einen Notruf ab, um einen Krankenwagen zu rufen.
  • Halten Sie den Körper warm
  • Eis zum Lutschen geben – bei Anzeichen einer Seifen- und Laugenvergiftung auf keinen Fall Wasser zu trinken geben, da dies zu Schaumbildung im Magen führt!
  • Halten Sie nicht an, um den Verunglückten zu beruhigen und seine Atmung zu überwachen


Variante 2: Das Opfer ist nicht ansprechbar, atmet aber

  • Legen Sie den Verunglückten in die Seitenlage (um das Risiko des Erstickens bei möglichem Erbrechen zu minimieren)
  • Setzen Sie einen Notruf ab, um einen Krankenwagen zu rufen.
  • Halten Sie den Körper warm
  • Kontrolle der Atmung


Um eine genaue Diagnose durch einen Arzt zu erhalten, ist es im Falle einer Vergiftung wichtig, Giftreste oder zumindest Hinweise auf die Ursache der Vergiftung zu geben. Achten Sie immer auf Ihre eigene Sicherheit, d.h. berühren Sie niemals Giftreste/Erbrochenes/Behältnisse mit bloßen Händen!

Erste Hilfe bei Hirnleistungsstörungen

Hirnleistungsstörungen lassen sich oft an sichtbaren äußeren Verletzungen des Kopfes erkennen. Außerdem haben Menschen, die an Störungen der Hirnfunktion leiden, Schwierigkeiten, ihren Körper zu kontrollieren, zum Beispiel durch Gedächtnislücken oder einseitige Lähmungen.

Bei Kopfverletzungen oder akuten Erkrankungen wie einem Schlaganfall müssen der Kopf und der Oberkörper hochgelagert werden. So wird weiterer Druck auf das Gehirn vermieden.

Bei einem Schlaganfall können Ersthelfer nur die Notrufnummer anrufen und mit dem Betroffenen auf das Eintreffen des Rettungsdienstes warten.

Ein Schlaganfall lässt sich erkennen an:

  • Sprachstörungen
  • Sehstörungen (Doppeltsehen, blinde Flecken)
  • undeutliche Sprache
  • starker Schwindel
  • Orientierungslosigkeit
  • Asymmetrie des Gesichts mit Lähmung auf einer Seite.


Wie erkennt man einen Schlaganfall? – F.A.S.T.-Test

Die Abkürzung F.A.S.T. in der Erweiterung steht für: FACE – Gesicht, ARM – Arme, SPEECH – Sprache, TIME – Zeit. Wenn Sie den Verdacht haben, dass jemand in Ihrer Umgebung kurz vor einem Schlaganfall steht, bitten Sie ihn einfach, die drei einfachen Handlungen auszuführen, die Teil des F.A.S.T.-Tests sind:

F – Gesicht: Bitten Sie die Person zu lächeln. Achten Sie darauf, ob eine Gesichtshälfte nach unten hängt,

A – Arm (Schultern): Bitten Sie die Person, beide Arme zu heben. Achten Sie darauf, ob ein Arm herabhängt,

S – Sprache (Sprechen): Bitten Sie die Person, einen einfachen Satz zu wiederholen. Achten Sie darauf, ob die Sprache undeutlich oder seltsam ist,

T – Zeit (Zeit): Wenn Sie eines dieser Anzeichen sehen, rufen Sie sofort 112 an.

HINWEIS!

Achten Sie auf den Zeitpunkt, an dem die ersten Symptome auftreten. Diese Informationen helfen dem medizinischen Personal, die beste Behandlung zu bestimmen.

Nur wenige Kopfverletzungen können mit bloßem Auge ohne ärztliche Untersuchung beurteilt werden. Eine Ausnahme bildet der Sonnenstich, dessen Symptome von einem Ersthelfer leicht erkannt und behandelt werden können (bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes). Alle im Folgenden beschriebenen Maßnahmen gelten daher auch für den Fall eines Sonnenstichs.

Das Wichtigste ist, die betroffene Person so schnell wie möglich aus der Sonne zu bringen. Wenn dies nicht möglich ist, weil der Betroffene zu schwach ist, schirmen Sie ihn mit einer Jacke, einer Decke, einem Schirm usw. vor der Sonne ab.

Die folgenden Merkmale und Maßnahmen gelten für den Sonnenstich:

Erkennen:

  • Geröteter Kopf und gerötetes Gesicht
  • Kopfschmerzen und Steifheit des Halses
  • Verwirrtheit oder eingeschränkte Reaktionen
  • Häufige Übelkeit mit Erbrechen


Beurteilung der Situation:

  • Wo ist der nächstgelegene schattige Platz, an den der Verunglückte gebracht werden kann? Gibt es in der Umgebung z. B. Bäume, Gebäude, Vordächer, Schirme, die Schatten spenden?
  • Wie lange hat sich der Betroffene in der Sonne aufgehalten?

Aktion:

  • Ansprechen der betroffenen Person
  • Überprüfen Sie die Atemfunktionen
  • Führen Sie den Betroffenen in den Schatten und helfen Sie, ihn mit erhöhtem Kopf hinzulegen
  • Notruf für einen Krankenwagen absetzen
  • Kühlen Sie den Hals des Patienten durch kühle Umschläge (vorzugsweise mit feuchten Sommertüchern)
  • Halten Sie den Körper warm
  • Beruhigen Sie das Opfer und überwachen Sie die Atmung


Das Wichtigste ist, den Verunglückten so schnell wie möglich aus der Sonne zu bringen. Wenn dies nicht möglich ist, weil die Person zu schwach ist, muss die Sonneneinstrahlung unterbrochen werden, z. B. durch Bedecken mit Jacken, Decken, Kopfbedeckungen oder Schirmen.