Aktivierung der Pflegebedürftigen

Bei der Betreuung eines älteren Menschen ist es neben der Unterstützung bei täglichen Aktivitäten sehr wichtig, seine Freizeit durch Intensivierung zu organisieren.

Die Aktivierung trägt definitiv zur Verbesserung der physischen, intellektuellen sowie zur Verbesserung der körperlichen und geistigen Gesundheit der Pflegebedürftigen bei. Verursacht Bewegung das Wachstum von Endorphinen oder sogenannten Glückshormonen ?

Aktivierungsmethoden Im Laufe der Jahre werden Menschen oft widerstandsfähiger, sie haben möglicherweise weniger Lust auf Bewegung. Insbesondere Menschen mit gesundheitlichen Problemen müssen sicherstellen, dass ihr tägliches Leben so abenteuerlustig wie möglich verläuft. Daher basiert das tägliche Leben normalerweise auf grundlegenden Aktivitäten zur Betreuung, und es ist nicht immer so, dass die ältere Person sich selbst zusätzliche Aktivitäten vorwirft. Ein erfahrener Betreuer weiß, wie wichtig es ist, einer Pflegebedürftigen richtig zu aktivieren.

Je nach dem körperlichen, geistigen und gesundheitlichen Zustand der Pflegebedürftigen können verschiedene Aktivierungstechniken im täglichen Leben des Senioren kombiniert werden:

Körperliche Aktivierung – ist wichtig, um einer Muskelerschlaffung vorzubeugen und dem Klienten ein Gefühl der Teilautonomie zu vermitteln:

– Gymnastik kann in einer Seniorengruppe (z.B. Fitness für Senioren, Wassergymnastik, Tanzkurse/Seniorenkurse, Senioren-Yoga) oder in der häuslichen Umgebung (z.B. sportliche Übungen mit Bällen/Schnüren, die auch im Sitzen durchgeführt werden können) zusammen mit der Pflegekraft durchgeführt werden.

– Tägliche Übungen wie kurze Spaziergänge, Treppensteigen, gemeinsames Müllraustragen, gemeinsames Einkaufen helfen, die Muskeln täglich zu stimulieren und Hausarbeit mit Bewegung zu verbinden. – Physiotherapie – wird von einem spezialisierten Physiotherapeuten durchgeführt und sollte nach vorheriger Absprache mit einem Arzt erfolgen. Die

Physiotherapie umfasst eine Vielzahl von Kräftigungs-, Dehnungs- und Entspannungsübungen, um Körperteile zu rehabilitieren und ihre Funktion zu erhalten.

Empfohlen wird eine motorische Aktivierung, um die Sinneswahrnehmung der Hände und die Kleinmotorik zu stärken und in gutem Zustand zu halten:

– Beschäftigungstherapien – fördern die Handkoordination durch Mal-/Schreibübungen, kreative Aufgaben (z. B. Basteln) mit verschiedenen Materialien (z. B. Anfertigung einer Collage aus Blättern, die bei einem Spaziergang gefunden wurden). Die Beschäftigungstherapeutin weist den Senioren bei Klassentreffen an, welche Übungen zu machen sind, dann machen der Senior und sein Betreuer die “Hausaufgaben” zu Hause.

– Übungen zum Greifen einer Vielzahl von Materialien und Gegenständen ermöglichen es Ihnen, sowohl die Armmuskulatur als auch die sensorische Wahrnehmung zu trainieren. Dazu eignen sich die Reha-Bälle mit Dornen, sogenannte Igelbälle, ideal, die der Senior mit einer Hand vom Tisch hebt und dann mit der anderen übergibt. Die Pflegebedürftige kann sie auch über die Beine oder Arme rollen.

– wenn die Pflegebedürftige die grundlegenden Hausaufgaben selbst erledigt, hat er ein Gefühl von Unabhängigkeit und Notwendigkeit, daher wird empfohlen, ihn zum gemeinsamen Training zu ermutigen:

kochen, wie das Schneiden von Obst und Gemüse, das Verteilen von Brot, das Kneten oder das Mischen von Teig

nasse Wäsche aufhängen oder trocken falten

gemeinsames Abwischen von Staub

leichte Gartenarbeiten, wie Bewässerung, Pflanzung oder Aussaat von Blumen; Obst pflücken

teilweise persönliche Hygiene, wie das Waschen von Gesicht, Hals, Dekolleté oder das Auftragen einer Creme auf das Gesicht selbst

Kleidung unter Begleitung eines Erziehungsberechtigten Die kognitive Aktivierung ist äußerst wichtig für das Gefühl der psychologischen Sicherheit älterer Menschen, die Aufrechterhaltung

eines guten Gedächtnisses und die Fähigkeit, effektiv zu denken,:

– Die tägliche Kommunikation ist notwendig, damit die Pflegebedürftige Ereignisse und Situationen um sich herum wahrnimmt, erkennt, was in seinem Leben, im Leben seiner Lieben, in der Gesellschaft, in der Welt passiert. Daher sollte der Betreuer die Pflegebedürftige nach seinem Wohlbefinden fragen, Themen für Gespräche vorschlagen und den Senior in den Entscheidungsprozess für den Alltag einbeziehen, z. B. die Planung eines wöchentlichen Menüs, die Planung von Veranstaltungen, Aktivitäten und Spaziergängen.

– Gemeinsames Lesen hilft, kognitive Prozesse zu praktizieren: Empfang, Verarbeitung und Umsetzung kognitiver Informationen. Wenn die Pflegebedürftige Seh- oder Konzentrationsprobleme hat, sollte der Betreuer ihm idealerweise regelmäßig Bücher / Zeitungen vorlesen. Wenn der Senior gerne selbst liest, kann der Betreuer ihn ermutigen, vorgelesen zu werden, um später gemeinsam über den Inhalt des Buches/der Zeitung zu sprechen.

– Alle möglichen Rätsel sind eine fantastische Aktivierung für ältere Menschen, wie das Erraten von Liedern auf der Grundlage von Melodietönen, das Erkennen von Tieren anhand ihrer typischen Eigenschaften oder Geräusche, die sie machen, das Spielen eines Sprichworts, das Erraten von alltäglichen Gegenständen aus Bildrätseln oder das Erraten eines Gegenstandes, der ausschließlich auf Berührung in einem Sack platziert ist. Wenn beispielsweise thematische Rätsel in einer Gruppe stattfinden, werden die Teilnehmer nicht nur zum Nachdenken angeregt, sondern sie stärken gleichzeitig ihre sozialen Fähigkeiten im gegenseitigen Austausch möglicher Lösungen. – Die Führung eines Kalenders ermöglicht es einer älteren Person, die zeitliche Orientierung zu stärken und die Möglichkeit zu haben, wichtige Daten und Feiertage für ihn zu klassifizieren. Gleichzeitig ist die tägliche Zuweisung eines Kalendertages eine wiederkehrende Aktivität, die zur Gedächtnisübung beiträgt.

Aktivierungstechniken für Demenzkranke

Demenz raubt nicht nur wichtige, lebenslange Erinnerungen, sondern schränkt mit dem Fortschreiten der Krankheit auch die alltäglichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Senioren ein. Infolge des kognitiven Abbaus wird es für die Betroffenen immer schwieriger, Tätigkeiten wie Essen, Toilettengang und Laufen selbstständig zu bewältigen. Um der Demenz entgegenzuwirken, gibt es spezielle Aktivierungstechniken:

– 10-Minuten-Aktivierung: Die Betroffenen werden zu einer bestimmten Zeit am Tag für 10 Minuten aktiviert. Beispiele für aktive Zeit sind:

  • Gedächtnisspiele z.B. Memory
  • Puzzles/Kriege/Schach
  • Spielen von Sprichwörtern
  • Gemeinsames Singen
  • Vorlesen von Büchern, Zeitungen, alten Tagebüchern
  • Basteln, z.B. Fensterdekoration entsprechend der Jahreszeit anfertigen
  • Zeichnen einer Erinnerung an einen besonderen Moment im Leben
  • Fotografieren der Umgebung
  • Gemeinsames Betrachten von Bildern aus der Jugendzeit des Seniors
  • Interessante Geschichten erzählen, Erlebnisse in Geschichten nacherleben
  • Kreatives Arbeiten, z.B. Ton oder Modellieren, Origami, Sticken, Nähen, Häkeln, Stricken, Decoupage o Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, z.B. gemeinsames Anschauen von Filmen, Museumsbesuche, Theaterbesuche, Besuch von Musikveranstaltungen für Senioren

Ein fester Tagesrhythmus trägt dazu bei, dass der Kranke ein Gefühl der Sicherheit entwickelt. Wenn bestimmte Tätigkeiten zu festen Zeiten ausgeführt werden, gewöhnt sich der Klient nach einiger Zeit an den festgelegten Rhythmus und wird die nächsten Routinetätigkeiten selbst initiieren. Es ist wichtig, dass der Tagesrhythmus folgende Absprachen beinhaltet:

  • Zu welchen Zeiten finden die Mahlzeiten statt? (Frühstück, Mittagessen, Nachmittagstee, Abendessen)
  • Welche Art von Körperpflege findet zu welcher Zeit statt? (z. B. morgens: 8:00 Uhr – Teilwäsche; abends: 19:00 Uhr – Ganzkörperwäsche)
  • Zu welchen Zeiten gibt es Ruhezeiten? Um wie viel Uhr wird der Mentee geweckt und wann geht er zu Bett?
  • Welche Therapien finden während der Woche statt? (z. B. Montag – 10:00 Uhr: Logopädie; Donnerstag – 15:00 Uhr: Ergotherapie) – Wann finden die täglichen Aktivitäten statt? (z. B. 10-minütiges Aufwärmen immer morgens nach dem Aufstehen)

Aktivierungstechniken für dauerhaft behinderte Menschen

Die Aktivierung von dauerhaft behinderte Senioren ist für viele Pflegende eine Herausforderung, da sich die Worte “aktiv” und “immobil” gegenseitig auszuschließen scheinen. Die Aktivierung findet jedoch auf verschiedenen Ebenen statt, so dass sie auch mit dauerhaft behinderten Bewohnern durchgeführt werden kann:

  • Vorlesen mit visuellen Reizen (z.B. Bilder zeigen – Kinderbücher mit großen Motiven sind hier ideal)
  • Gemeinsames Hören von Musik
  • Körperliche Stimulation, z.B. durch Massieren der Hände mit Stachelbällen

Wenn möglich, kann versucht werden, behinderte Menschen in einem Stuhl oder Rollstuhl zu aktivieren, damit das Essen am Tisch serviert werden kann. Alle Gliedmaßen des alten Menschen sollten regelmäßig bewegt werden, um Kontrakturen und Druckstellen zu vermeiden.

Bei der Pflege, der Unterstützung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens, sollte die Pflegekraft mit der Pflegebedürftigen kommunizieren, ihr die Möglichkeit geben, zu

sprechen, zu diskutieren und Fragen zu stellen:

  • Ist die Wassertemperatur richtig?
  • Welches Hemd möchten Sie anziehen?
  • Zu welcher Aktivität haben Sie heute Lust?
  • Sprechen Sie über wichtige Ereignisse (z. B. bevorstehende Geburtstage, Feiertage) – Diskutieren Sie über beliebte Themen unter Senioren (z. B. Musik, Sport, Jahreszeiten, Tiere, Freizeitaktivitäten, Vorlieben und Abneigungen, Gartenarbeit, Gesundheit usw.).